Freitag, 18. September 2015


 Bürgerkrieg in Syrien 


Der Bürgerkrieg in Syrien ist eine militärische Auseinandersetzung zwischen Truppen der Regierung von Präsident Baschar al_Assad und den Kämpfern verschiedener Oppositionsgruppen. Auslöser des Bürgerkriegs war ein friedlicher Protest im Zuge des Arabischen Frühlings Anfang 2011, der zum bewaffneten Konflikt eskaliert ist. Eine wachsende Einflussnahme von Interessengruppen aus dem Ausland gewann mit der anhaltenden Auseinandersetzung an Bedeutung und neben dem Zustrom von Geld und Waffen kämpften auch immer mehr ausländische Freiwillige und Söldner Syrien. Die ursprüngliche Motivation der Opposition, die Demokratisierung Syriens zu erreichen, spielt seitdem nur noch eine geringe Rolle – der Kampf verschiedener Organisationen aus religiösen  und ethnischen Gründen trat in den Vordergrund. Im vierten Kriegsjahr entwickelte sich der Konflikt durch direkte Einmischung der USA und der Russische Förderation  dann weiter zu einem Konflikt mit Geo -strategischen Dimensionen.
Die Vereinten Nationen geben an, dass von März 2011 bis März 2015 220.000 Menschen getötet wurden. Rund 11,6 Millionen Syrer sind auf der Flucht: Mindestens vier Millionen Syrer flohen aus ihrem Land und 7,6 Millionen sind innerhalb Syriens auf der Flucht. Die UNO bezeichnete die Flüchtlingskrise im Februar 2014 als die schlimmste seit dem Völkermord  in Ruanda in den 1990 er-Jahren.
Flüchtlinge

Die Nachbarländer Libanon, Jordanien, Irak und die Türkei haben eine erhebliche Zahl von Flüchtlingen aufgenommen und zu versorgen. In Jordanien bildet das Lager Zaatari  mit 80.000 bis 100.000 Bewohnern (Stand 2013?) die fünftgrößte Stadt. In der Türkei leben (Stand Ende 2014) rund 1.100.000 syrische Flüchtlinge. Satellitenaufnahmen zeigen, dass die ersten syrischen Flüchtlingslager in der Türkei im Juli 2011 – kurz nach der Belagerung der Städte Deraa, Homs und Hama – entstanden sind. Bis Oktober 2012 wurden dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hier etwa 100.000 Flüchtlinge gemeldet.

Insgesamt hatten im Oktober 2012 etwa 360.000 Menschen Zuflucht in den vier angrenzenden Staaten gefunden. Diese richteten zahlreiche Flüchtlingslager ein. Hinzu kommt die Anzahl von Flüchtlingen, die nicht bei der UNHCR gemeldet sind. So schätzten Ägyptische Regierungsvertreter die Zahl der dort lebenden syrischen Flüchtlinge auf über 150.000. Im Dezember 2012 waren bereits 500.000 Flüchtlinge bei der UNHCR in den vier Nachbarländern Syriens sowie in Nordafrika registriert. Bis Anfang März 2013 stieg die Zahl der Flüchtlinge auf mehr als eine Million, davon bis zu 75 % Frauen und Kinder. Deutschland erklärte sich im März 2013 bereit, bis zu 5000 von ihnen aufzunehmen.
Im Libanon wurden vom UNHCR im März 2013 bereits 688.000 Flüchtlinge gezählt. Weil die libanesische Regierung den Bau neuer Flüchtlingslager nicht zulässt, müssen die Flüchtlinge in selbstgebauten Unterkünften, billigen Pensionen oder auf der Straße leben.Für die angemessene Versorgung der Flüchtlinge benötigen die libanesische Regierung und der UNHCR nach eigenen Angaben 1,7 Milliarden $.
Im August 2013 stiegen die Zahlen laut UNICEF auf 4,2 Millionen Vertriebene innerhalb Syriens und 2,6 Millionen Flüchtlinge, die das Land verlassen haben. Davon waren durch die UNHCR erst knapp 2 Millionen tatsächlich als Flüchtlinge registriert.
Auf scharfe Kritik stieß der Umstand, dass sich die reichen arabischen Ölstaaten am Persischen Golf bisher konstant geweigert haben syrische Bürgerkriegsflüchtlinge bei sich aufzunehmen. Saudi-Arabien wehrte sich gegen den Vorwurf der Untätigkeit. Man habe rund 2,5 Millionen Syrer aufgenommen.
Im Juli 2015 erklärte das UNHCR, dass mittlerweile mehr als 4 Millionen Menschen außerhalb Syriens geflohen sind, während es 7,6 Millionen Binnenflüchtlinge gibt. Hinzu stellten mehr als 270.000 Syrer Asylanträge in Europa.
Die Situation syrischer Flüchtlinge spielt eine wesentliche Rolle in der Entwicklung der Flüchtlingskrise in Europa 2015  und den diesbezüglichen Bestrebungen zur Reform der Asylpolitik der Europäischen Union. Als Akuethilfe ermöglichten angesichts des Flüchtlings Ansturms in Ungarn Ende August / Anfang September 2015 die Regierungen Deutschland, Österreichs und Ungarns in gemeinsamer Absprache mehreren Tausend Flüchtlingen die Einreise nach Deutschland.

Zerstörungen von Weltkulturerbe
Unter dem Bürgerkrieg leiden auch zahlreiche historische Monumente und archäologische Fundstellen, darunter alle in Syrien gelegenen Welterbe Stätten. Probleme sind Kriegszerstörungen, Plünderungen sowie gezielte Zerstörungen durch religiöse Fanatiker. Artilleriebeschuss und andere Zerstörungen an historischen Denkmälern und archäologischen Fundstellen wurden schon zu Beginn des Bürgerkriegs gemeldet. Beispielsweise wurde die Säulenstraße in Apameia am Orontes /Qalat el-Mudiq am 15. März 2012 beschossen,die Altstadt von Aleppo mit dem Markt und der Festung schwer beschädigt sowie die mehrfach von Truppen beider Seiten besetzte Kreuzfahrerburg Krak des Chvaliers  durch Beschuss und Plünderung in Mitleidenschaft gezogen.
Neben den Zerstörungen durch Kampfhandlungen nehmen die Plünderungen archäologischer Stätten zu. Der Erlös durch Antiken Hehlerei fließt in die Finanzierung von Waffenlieferungen. Insbesondere die Terrororganisation Islamischer Staat  finanziert sich unter anderem auch durch systematische Raub Grabungen. Die Fundstelle von Apameia am Orontes  ist mittlerweile zu erheblichen Teilen zerstört., ebenso Dura Europos, wo allerdings auch Bewaffnete des IS ganz gezielt etwa die jüdische Synagoge zerstört haben. Problematisch ist nicht nur, dass archäologische Funde ins Ausland geschmuggelt werden, sondern auch, dass Fundstellen komplett zerstört werden. Die Raub Grabung löcher vernichten jede historische Aussagen über das Leben und die Umweltbedingungen in der Vergangenheit unwiederbringlich.
Anfang 2013 hat die syrische Altertumsbehörde einen ersten Bericht vorgelegt, der die Schäden bilanziert; inzwischen sind international verschiedene Organisationen mit einem Monitoring befasst. Mit Unterstützung durch das International Council of Museums und UNESCO  wird Aufklärungsarbeit geleistet, um vor allem die örtliche Bevölkerung zu sensibilisieren, die sich bislang als der beste Schutz von Raub Grabungen erwiesen hat.
Die sechs Stätten des Weltkulturerbes in Syrien wurden am 20. Juni 2013 von der UNESCO auf die Rote Liste des gefährdeten Welt Erbes  gesetzt.

Türkei


Ab spätestens Mai 2012 wurden Kämpfer der syrischen Opposition vom türkischen Geheimdienst  trainiert und bewaffnet. Im März 2012 hatte die türkische Regierung sich für eine Puffer-Zone auf syrischem Territorium ausgesprochen. Die türkische Regierung forderte Assad mehrmals zum Rücktritt auf und schloss im Juli 2012 die gemeinsame Grenze. Ab dem 3. Oktober 2012 nahmen die Spannungen zu. Nach vereinzelten, aber wiederholten Granateinschlägen auf türkischem Gebiet kam es zu Vergeltungsangriffen türkischer Streitkräfte auf Ziele in Syrien.
Nachdem er im Mai 2013 zunächst die israelischen Luftangriffe auf Regierungstruppen in Syrien verurteilt hatte, warf der türkische Ministerpräsident wenige Tage später der syrischen Regierung den Einsatz von Chemiewaffen vor und trat für die Durchsetzung einer Flugverbotszone durch die Streitkräfte der Vereinigten Staaten über Syrien ein, um so die Rebellen zu unterstützen, und forderte Präsident Assad gleichzeitig zur Flucht auf. Anfang 2014 wurde bekannt, dass der türkische Geheimdienst MIT, entgegen offizieller Verlautbarungen, offenbar Waffen nach Syrien schmuggelt.
Während des Wahlkampfes zu den Kommunalwahlen 2014 in der Türkei wurden Telefongespräche veröffentlicht. In der Aufnahme beraten mehrere Männer – darunter auch der Ministerpräsident (damals Außenminister) Ahmet Davutoglu sowie Vertreter von Geheimdienst und Militär – über einen Militäreinsatz in Syrien und ob ein rechtfertigender Grund dafür notfalls geschaffen werden könnte. Seitdem spitzt sich die Lage immer weiter zu und es kursieren innerhalb der Türkei Gerüchte über einen möglichen türkisch-syrischen Krieg.
Die Anzahl der syrischen Flüchtlinge in der Türkei stieg von etwa 100.000 im Oktober 2012 auf etwa 1,4 Millionen im August 2014.
Am 21. Februar 2015 griff die Türkei mit 572 Personen und rund 100 gepanzerten Fahrzeugen in einer "Şah Fırat" genannten Operation in Syrien ein. Das Ziel der Operation war die sterblichen Überreste von Suleiman Schah , dem Großvater des Gründers des Osmanischen Reiches, zu sichern. Dabei verlor ein Soldat aufgrund eines Unfalls sein Leben, ob die Türkei bei der Operation auf Gegenwehr stieß, ist nicht bekannt.
Ende Juli 2015 begann die Türkische Luftwaffe, nach einem Selbstmordattentat  eines mutmaßlichen IS-Kämpfers im türkischen Suruc Stellungen kurdischer PKK- und YPG-Truppen und Stellungen von IS-Streitkräften in Syrien und im Irak zu bombardieren. Während sich offizielle Stellen anderer NATO-Staaten ausweichend oder zustimmend äußerten, wurde den Angriffen auf den IS von Beobachtern nur eine Alibifunktion zugewiesen, während man die Schwächung der Kurden aus wahltaktischen Gründen als wahres Ziel der türkischen Führung benannte.



Unschuldige Zivilisten

 

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