Samstag, 19. September 2015

Minderheiten


Zu den Gründen, aus denen sich verschiedene Fraktionen im Bürgerkrieg bildeten, zählt unter anderem die Heterogenität  des syrischen Staates und der syrischen Gesellschaft, die an mehreren Stellen Konfliktpotential liefert:
Die Bevölkerung von Syrien setzt sich ethnisch  aus syrischen Arabern,Kurden,Assyrern-Aramäern,Turkmenen und Palästinenser zusammen. Diese verteilen sich auf verschiedene Religionsgemeinschaften, unter denen die Sunniten  mit über 70 % Anteil an der Bevölkerung die zahlenmäßig stärkste sind. Zu den religiösen Minderheiten des Landes gehören die Alawiten,Christen, die Drusen und die Schiten. 
Der syrische Staat sah sich selbst, mit seiner an den Sozialismus angelehnten Agenda, als säkulares System und verbot offene politische Einflussnahme religiöser Gruppierungen. Religiös motivierte Aufstände wie die der Muslimbruderschaft , die mit Gewalt durchsetzen wollte, dass die sunnitische Konfession als Staatsreligion gesetzlich verankert werden sollte, wurden bereits in den 1980er-Jahren mit großer Härte niedergeschlagen, zum Teil gab es zehntausende von Todesopfern, so z. B. beim  Massaker von Hama.
Kleinere Religionsgemeinschaften in Syrien profitierten infolgedessen von diesem System, das radikale religiöse Elemente aus den Reihen der Sunniten an der politischen Einflussnahme hinderte. Die Angst vor Unterdrückung und Verfolgung durch religiöse Fanatiker führte daher auch zu Unterstützung Bekundungen aus den Reihen der Minderheiten für die Regierung im Bürgerkrieg.
In ihrem am 20. Dezember 2012 veröffentlichten Bericht stellte die für Syrien zuständige UN-Menschenrechtskommission fest, dass der Konflikt zunehmend entlang der ethno-religiösen Linien geführt wird. So kam es zu Angriffen seitens der Regierungstruppen auf sunnitische Zivilisten, während die Aufständischen Alawiten sowie andere vermeintlich regierungstreue Minderheiten wie katholische und armenisch-orthodoxe Christen und Drusen attackierten. Minderheiten wie die Christen, Kurden und Turkmenen bildeten mittlerweile eigene Milizen, um ihre Gebiete vor Angriffen zu schützen.

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