Samstag, 19. September 2015

Zentren des Protests

  1. Protest

„Nieder mit Baschar al-Assad“. Regierungskritisches Graffito aus der ersten Zeit des Aufstandes An den Protesten gegen die Regierung beteiligten sich in der Anfangsphase Gruppierungen aus unterschiedlichen Teilen von Syriens Bevölkerung, mit zunehmender Dauer des Bürgerkrieges wurde ausländische Unterstützung, Beteiligung und Einflussnahme zum immer wichtigeren Faktor.
Im Nordosten des Landes konzentrierten sich die Proteste zunächst offenbar in den von Kurden bewohnten Gebieten.
Ein weiterer Schwerpunkt der Protestbewegung lag in der Stadt  Dara einer von Stämmen und Landwirtschaft dominierten armen Region, die nach einer Jahrenlangen Dürre wirtschaftlich am Boden lag. Dabei verlangten die Teilnehmer wie beim damaszener Frühling von 2001 ein Ende der korrupten Wirtschaftspolitik und den Sturz der Baath-Regierung von Präsident Baschar al-Assad.Dort waren es besonders sunnitische Araber, die sich an Protesten beteiligen. Als wichtiger Versammlungsort der dortigen Opposition wird die al-Omari-Mosche genannt. Wie auch in einigen anderen Staaten der arabischen Welt nicht ungewöhnlich, tritt eine Institution wie die al-Omari-Moschee als Ort der Opposition auf. Nach Ansicht des türkischen Nahost-Experten Oytun Orhan vom Zentrum für strategische Nahost-Studien (Orsam) verleihe gerade dies den Demonstrationen in Syrien, und insbesondere in Darʿā, eine deutlich islamischere Komponente. Dabei verweist er darauf, dass Demonstranten als Parole häufig äußern würden: „Wir wollen Muslime, die an Gott glauben“.
Für die Proteste in Homs und in Banias macht das syrische Innenministerium radikale   Salafisten verantwortlich.
Eine Gruppe, die sich „Nationale Initiative für den Wandel“ nennt (engl. „National Initiative for Change“), versteht sich als Dachorganisation von syrischen Oppositionellen im In- und Ausland. Sie gibt an, dass ihre 150 Mitglieder in Syrien ein breites Spektrum von Gruppen repräsentieren, die gegen die autoritäre Führung Assads sind; die meisten der ethnischen und religiösen Gruppen Syriens seien vertreten.
Der Administrator der Facebook-Gruppe, die als wichtigste Verteilerin von Informationen über den Aufstand in Syrien gilt, soll ein in Schweden lebender Muslimbruder  sein.
Über die Regierung der USA ist bekannt, dass sie Gegner von Präsident Baschar al-Assad unterstützt. So erhielt der in London ansässige Fernsehsender Barada TV finanzielle Zuwendungen. Im April 2009 begann er auf Syrien zugeschnittene Sendungen, die dort über Parabolantenne empfangen werden können.
Libyens Regierung hatte den Rebellen schon 2011 ihre Hilfe im Kampf gegen das Regime in Syrien angeboten. Mehrere hundert Kämpfer, oft Veteranen aus dem libyschen Bürgerkrieg, schlossen sich der Rebellenbewegung 2012 an.
Nennenswerte Bestände aus dem Waffenarsenal Libyens, einschließlich landminen und schultergestützter Flugabwehrraketen, wurden nach UN-Angaben ebenfalls den Rebellen zugeführt, wobei die Initiatoren dieser Transporte nicht bekannt sind.
Syrische regierungstreue Paramilitärs sollen nach einem Bericht vom April 2013 im Iran ausgebildet werden.
Die erhoffte Wirkung eines Versuchs der Europäischen Union vom April 2013, die moderaten Kräfte der Rebellenbewegung zu stärken, indem man Öl aus den von ihnen kontrollierten Gebieten ankauft, wurde geschwächt, nachdem Gruppen von örtlichen Stammesverbänden ihre Kämpfer im östlichen Syrien benutzten, um die Ölanlagen zu sichern und den Verkauf des Rohstoffs über eigene Kanäle zu organisieren und den Profit einzubehalten und nach eigenem Gusto zu verteilen. Diese Praxis schwächt nach Angaben von Rebellenkommandeuren die Bewegung nachhaltig, da Geld und Truppen nun vielerorts nicht für Angriffe gegen regierungstreue Truppen, sondern zur persönlichen Bereicherung verwendet werden, so dass die Offensivtätigkeiten der Rebellen teilweise vollkommen zum Erliegen kamen und Teile der örtlichen Bevölkerung unter Vergiftungserscheinungen als Folge von unsachgemäßer Ölraffinierung litten.

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